Ort & Geschichte


Die erste namentliche Erwähnung von Groß-Buckow fand man 1495 im Meißner Bistumsmatrikel. Dieser beruht auf einer Fassung von 1346. Unser Dorf war über lange Zeit rein sorbisch und das größte Amtsdorf der Herrschaft Spremberg.
Sitten, Gebräuche und das sorbisch-dörfliche Kulturerbe blieb über Jahrhunderte erhalten.
1772 hatte Groß-Buckow bereits 244 Einwohner. In der Gaststätte „Ellis“ fand 3x jährlich der berühmte „Bucksche Karneval“ statt. Höhepunkt war der gewagte Auftritt des Männerballetts. Diese Tradition wird auch heute noch bei Zusammenkünften der „Buckschen“ im Bergschlösschen gelebt.
Selbstbewusstsein war bei den Buckschen immer vorhanden, schon 1778 beklagte sich Amtmann Beck in Dresden über Bucksche Leute. Sie waren hartnäckig, widerspenstig und ließen sich nur mit drastischen Mitteln zur Frontarbeit bewegen. Der Ruf der Widersetzlichkeit und Eigenwilligkeit ist ihnen bis heute geblieben.

Groß-Buckow wurde 1815 preußisch und damit veränderten sich die Besitzformen.
1887 gab es laut Stellenregister der Kirche 85 Familien die auf eigenen Grundstücken lebten. Die Einwohnerzahl stieg schnell an und der „Arbeiter mit kleiner Landwirtschaft“ wurde typisch.
Theodor Spiegel errichtete 1856 die große Ziegelei und kaufte Ländereien für ein Gut. Durch Spiegel kamen die ersten landlosen Arbeiter ins Dorf.
Viele Kleinbauern betrieben nebenbei ein Handwerk. Baugeschäft Wilhelm Tharan bekannt als „der liebe Gott von Bucke“ beschäftigte bis zu 150 Menschen.
Die Auswirkungen des 2.Weltkrieges waren gewaltig. Mit wenig Habseeligkeiten kehrte die Dorfbevölkerung 1945 nach Monaten der Flucht in ihr Dorf zurück. Groß-Buckow hatte schwer gelitten.
Die Versorgungslage entspannte sich 1948 nach der Eröffnung der Bäckerei Lehmann und dem Kaufladen Richter - dem ersten „Buckschen Dorfkonsum“. Nach und nach wurden die zerstörten Gehöfte wieder aufgebaut. 1946 wurde die Feuerwehr mit 13 Kameraden gegründet und 1967 der Dorfclub. Das legendäre und bekannte „Bucksche Knusperhäuschen“ wurde unter Leitung der Sportgemeinschaft gegründet. Erwähnt sei das Fußballspiel „Unterhose gegen Flatterhemd“ als Höhepunkt eines Dorffestes. Nachdem 1975 bekannt wurde, dass das Dorf der Kohleförderung weichen wird, veränderte sich das Aussehen der Landschaft und ebenso das Leben der Bewohner. 1984 wurde das Dorf abgerissen.
Die Mehrzahl der Menschen von Groß-Buckow siedelte in das, eigens dafür auf dem Schomberg gebaute, Neubauviertel um. Aber auch dieses wurde bis 2009 zurückgebaut und die Menschen standen wieder vor einem Neuanfang. Häuser am ehemaligen Gut, an der Ziegelei und am See waren nicht betroffen.
Sie bilden nun mit vielen neu gebauten Einfamilienhäusern einen Ortsteil von Spremberg und lassen ein Stück Groß-Buckow weiterleben.

Quelle: Ortschronik Groß-Buckow von Walter Tharan

Älteste urkundliche Erwähnung: 1346
Ortsabbruch: 1984
amtlich registrierte Umsiedler: 547